Wappen
In Gold auf grünem Boden stehend ein schwarzer wilder Mann mit grünem Laubkranz und grünem Blätterschurz, der mit der Linken einen stehenden grünen Hopfenstock hält und die Rechte auf einen Schild unter einer schwebenden grünen Hopfenrebe legt; darin zwei schräg gekreuzte silberne Wolfseisen, beiderseits und unten bewinkelt von je einem sechsstrahligen goldenen Stern.
Geschichte
In der nachfolgenden Übersicht erhalten Sie einen Einblick in unsere Geschichte.
Chronologie der Ortsgeschichte
700 — Im Zuge der fränkischen Landnahme wird der Flussachse der Zenn folgend der Ort Zennhausen gegründet (779 als Temhusen im Codex des Reichsklosters Lorsch). Die Ausgrabungen 1999/2000 westlich der heutigen Eichenmühle fördern Spuren der Besiedlung zwischen dem 8. und dem 16. Jh. zu Tage.
1000 — Oberhalb von Adelsdorf weisen Reste von Wällen und Gräben auf die Anlage einer Turmhügelburg hin. Ein Fund von Schachfiguren aus Hirschgeweih in der Nähe dieses Wehrbaus wird in die Zeit der Salier eingeordnet (11. Jh.). Bischof Gundekar II. von Eichstätt weiht auf seiner letzten Reise (1074) die Kapelle von Zennhausen. Grundmauerspuren der romanischen Steinkapelle und Bestattungen werden bei den Ausgrabungen entdeckt.
1100 — Der Bamberger Bischof Otto der Heilige gründet das Zisterzienserkloster Heilsbronn (1132). In der Erstausstattung des Klosters befinden sich Güter in Adelsdorf und (Ober-)Feldbrecht, später erwirbt das Kloster Güter in Zennhausen, (Hirsch-)Neuses, (Alt-)Ziegenrück, Selingsbach und das verödete Winrichespach, auf dessem Gelände später der Rothenhof entsteht.
1200 — Zisterziensermönche des Klosters Heilsbronn errichten und bewirtschaften einen "neuen Hof" auf einer überschwemmungssicheren Anhöhe über der Zenn auf dem Platz des heutigen Schafhofes. Diese Grangie nova curia ist die Keimzelle des Ortes Neuhof und wird 1249 in einer Urkunde erstmals genannt. Der Ort Vockenroth erinnert an weitere Rodungsarbeiten der Klostermönche. Die Liegenschaften Zennhausens scheinen in der Flur Neuhofs aufgegangen zu sein, da der Ort Zennhausen in Klosterurkunden nicht mehr genannt wird. Doch wird die Kapelle dort weiter versorgt und nicht weit davon betreibt das Kloster eine mittelalterliche Ziegelei.
1300 — Die Güter des Klosters mehren sich, und große Teile des Klostergutes nova curia werden an 12 Bauern zu Lehen gegeben. Aus der Grangie nova curia wird das Dorf Niuwenhoue (1296). Schon 1338 ist Neuhof Verwaltungssitz der Propstei Zenn für 96 Orte.
1400 — Da die Burggrafen von Nürnberg Patronatsherren des Klosters Heilsbronn sind, werden die Klosterorte in die Machtkämpfe der aufstrebenden Reichsstädte Nürnberg und Windsheim gegen die Burggrafen hineingezogen. Im Städtekrieg 1388 wird derMarkt zu "Newhofen" verbrannt. Infolge der Städtekriege scheint Neuhof einen marktähnlichen Status erhalten zu haben und wird mit einer Mauer und einer Wasserburg befestigt. Auch St. Johannes in Hirschneuses wird wohl als Wehrkirchenanlage damals zu Verteidigungszwecken gedient haben. Die Burggrafen, inzwischen zu Kurfürstenwürden gekommen, weichen nach Cadolzburg aus. Die Auseinandersetzungen mit den Reichsstädten gehen weiter. Im "großen markgräflichen Kriege" (1449/50) brennt "Newenhoff" wieder. Auch die Kapelle St. Maria und St. Jörgen in Oberfeldbrecht wird stark beschädigt, wie aus einem Brief des Markgrafen Albrecht Achilles hervorgeht. Zu der Kriegsnot kommen noch die Jagdaufenthalte der Markgrafen in Neuhof, die die Bauern und die Propstei schwer belasten.
1500 — Die Gedanken der Reformation ermutigen die abgabengeplagten und von Frondiensten bedrückten Bauern zu einem Aufstand (1525). Auch viele Bauern des Klostergebietes im mittleren Zenngrund ziehen in den "Bauernkrieg" und schließen sich dem "Uffenheimer Fähnlein" an. Aber der Traum von der Freiheit endet für die Bauern in einem Blutbad. Markgraf Georg der Fromme führt auf dem Klostergebiet die Reformation ein. Gottesdienste werden nach der "Brandenburger Neuen Kirchenordnung" (1533) gehalten. Da die Zahl der Mönche in der Folge ständig abnimmt, muss das Klostergebiet durch weltliche Beamte (Vögte) verwaltet werden und gerät schließlich ganz in die Hände der zollerischen Markgrafen. Noch auf Kosten des Klosters aber wird für die neuen Herren auf dem Fundament der Wasserburg ein neues Wasserschloss im Stil der Renaissance erbaut (1570-73). Von der alten Festung bleibt nur der "Hungerturm" übrig. Durch eine Klimaänderung missraten die Weinernten und der einst erträgliche Weinbau um und in Neuhof wird eingestellt. (1590)
1600 — Die "alte Capell" zu Zennhausen wird abgetragen (1611) Mit dem Material wird das "ruinose" Kirchlein St. Thomas in Neuhof restauriert und erweitert. Das Kalterhaus, das nach dem Ende des Weinbaus nicht mehr gebraucht wird, wird in Neuhofs erstes Schulhaus umgebaut (1615).
1632 erreichen die Plagen des Dreißigjährigen Krieges das Frankenland. Auch Neuhof und die umliegenden Orte leiden unter den Durchmärschen und Einquartierungen der schwedischen und kaiserlichen Truppen, oft wird das Wasserschloss als Hauptquartier verwendet. Bis zum Ende des Krieges (1648) liegen die meisten Anwesen öde oder abgebrannt.
1700 — Der Wiederaufbau erfolgt langsam; während der Gegenreformation vor allem mit Hilfe von Glaubensflüchtlingen (Exulanten) aus Österreich und der Oberpfalz. Durch den "Heilsbronner Rezeß" (1719) wird das Klostergebiet endgültig zwischen den zollerischen Markgrafen von Ansbach und Bayreuth aufgeteilt. Das Neuhöfer Amt fällt an das Markgrafentum Bayreuth und wird in ein Oberamt umgewandelt, das von adeligen Oberamtmännern bei Hofe repräsentiert wird. Eine rege Bautätigkeit beginnt innerhalb ("Schafhof") und außerhalb der Neuhöfer Mauer ("Vorstadt"). Neue Orte entstehen: Neukatterbach, Neuselingsbach, Neuziegenrück. Der Zolleinnehmer Dietrich errichtet den Dietrichshof (1723), und der Neuhöfer Dorfmüller Jordan baut die Eichenmühle (1726). Mit der Bedeutung Neuhofs wächst auch die Zahl der Bewohner. Hirschneuses wird vorübergehend nach Neuhof eingepfarrt (1732-42). Neuhof wird Sitz des Dekanats Dietenhofen (1756-69) und erhält einen zweiten Pfarrer. Ein neues Amtshaus (heute: Raiffeisenbank) wird am Marktplatz gebaut (1753/54), der Superintendent lässt sich ein prächtiges Barockhaus (heute: Hauptstr. 9) errichten, das heute noch genutzte Pfarrhaus entsteht (1765) und wegen der stetig wachsenden Zahl der Gemeindemitglieder wird die "St. Thomas Capell" zur St. Thomas Kirche im Markgrafenbarock erweitert und umgebaut (Langhaus: 1771). Der Hopfenanbau setzt sich endgültig durch (1790). - Neuhöfer Wappen! Markgraf Alexander dankt ab und verkauft die inzwischen vereinigten Markgrafentümer Ansbach-Bayreuth an die preußischen Hohenzollern (1791). Die Verwaltungsreformen des preußischen Staatsministers Hardenberg stufen das markgräfliche Oberamt Neuhof zurück in ein preußisches Kammeramt (1797).
1800 — Nach einer kurzen französischen Episode (1806) in der Zeit der napoleonischen Eroberungskriege werden die ehemaligen Markgrafentümer an das mit Napoleon verbündete Bayern verkauft, und das Kammeramt Neuhof wird im Rezatkreis dem bayerischen Königreich einverleibt (1810). Das Wasserschloss wird an privat veräußert und in eine Rotgerberei umgewandelt (1806), wichtige Ämter werden aus Neuhof nach Markt Erlbach und Ipsheim verlegt. Missernten und Hungersnöte bedrücken Anfang des Jahrhunderts die ärmere Landbevölkerung (1816/17 - Tafel im Rathaus!). Neue Schulhäuser werden gebaut: In Hirschneuses mit Neukatterbach (1813, Hausnr. 36), in Oberfeldbrecht (1814, Hausnr. 16) und in Neuhof (1829, heute: Gemeindehaus). Ortspolizeiliche Vorschriften der Gemeinde Neuhof, kgl. Bezirksamtes Neustadt a/A. regeln streng das Leben der Bürger (1863). Einberufungen und Einzeichnungslisten, die auf Befehl "Seiner Majestät des Königs von Bayern" die Aufnahme erkrankter oder verwundeter Soldaten befehlen, zeigen, dass auch junge Männer der Neuhöfer Gemeinde in den "Deutschen Krieg" eingezogen wurden (1866). Trotzdem ergreift nach der Reichsgründung 1871 auch Neuhof die nationale Begeisterung. Mit einem Freudenfeuer auf dem Kolmberg, in einem mit Fahnen und Kränzen geschmückten Ort, einem großen Fackelzug und einer Rede des Pfarrers auf dem Marktplatz feiert die Gemeinde. Das Eichenwäldchen wird wohl in der Bismarckzeit angepflanzt worden sein. Eine Postexpedition (1885)- später eine Postagentur mit Telegrammdienst (1888) - und ein "Pferdeomnibus", der den Anschluss an die Bahnstation Langenzenn herstellt, verbinden Neuhof mit der "Welt". Die Sehnsucht nach einem besseren Leben in der "neuen Welt" treibt auch Bewohner aus dem Neuhöfer Gemeindebereich zur Auswanderung. Briefe vom Ende des 19. Jahrhunderts berichten von Erfolg und Misserfolg der Ausgewanderten in Amerika Die Eisenbahnverbindung im Zenntal scheitert, obwohl sich ein "Comité" (1888) in Neuhof mit vielen Eingaben an die Obrigkeit dafür einsetzt.
1900 — Die Thomas-Kirche wird renoviert (1911). Augenzeugenberichte und Pfarrchroniken berichten über die leidvolle Zeit des 1. Weltkrieges (1914-18) und das Inflationsjahr 1923. Ein Kriegerdenkmal aus unterfränkischem Muschelkalk erinnert auf dem Marktplatz an die Opfer des Krieges. Eine Wasserleitung ersetzt die Wasserversorgung durch Pumpbrunnen (1927), die Pferdepost wird durch ein Postauto abgelöst (1930) und eine Brücke aus Beton führt über die Zenn (1933). In den Wirtshäusern finden die ersten nationalsozialistischen Wahlveranstaltungen und Kundgebungen statt (1933), und die ersten Volksempfänger werden aufgestellt. Ein neuer, zusätzlicher Schulsaal entsteht (1934 – 1969, von 1976 – 2005 Post). Die Kirchengemeinde und Pfarrer Pfeiffer streiten im Kirchenkampf (1934-37) um die Erhaltung der evangelischen Bekenntnisschule. In den letzten Kriegstagen (15./16. April 1945) beschießen amerikanische Panzer Neuhof, die Bevölkerung flüchtet sich in Kellerräume, und viele Wohnhäuser, Ställe und Scheunen gehen in Flammen auf. Der Wiederaufbau beginnt: Im Wasserschloss werden Wohnungen für Flüchtlinge ausgebaut, aus der alten Pfarrscheune wird ein Kindergarten (1953). Ewald Doßler wird Bürgermeister (1960) und leitet den Aufstieg der Gemeinde ein. Der Industriebetrieb Emil Gernt siedelt sich an (1964) und nimmt die Produktion von Plastikartikeln auf (1965). Die St. Thomaskirche erfährt eine grundlegende Innenrenovierung (1964-66), bei der Veränderungen aus der jüngeren Vergangenheit zurückgenommen werden. Leitbild für die Neugestaltung war der Stil des Markgrafenbarock. Die Dorfmühle brennt ab (1969) und wird nicht mehr aufgebaut. Im September 1969 erfolgt die Einweihung des Neubaus der Grund- und Hauptschule und im Juli 1971 öffnet das neugebaute Freibad seine Pforten. Neue Vereine beleben das Gemeindeleben, und neuerschlossene Baugebiete erweitern den Ort. Als Neuhof seine im Zuge der Gemeindegebietsreform verlorene Eigenständigkeit nach langem und heftigen juristisch-politischem Kampfe mit der Bayerischen Staatsregierung am01. Januar 1980zurückgewonnen hatte und der Markt Neuhof zum neuen Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Neuhof-Trautskirchen geworden war, begannen unsere Kommunalpolitiker mit viel Engagement und großem Wagemut die Infrastruktur unseres Marktes zu verbessern, zu erneuern und zu erweitern. So wurde die 1969 neu erbaute Grund- und Hauptschule im Jahre 1997 unter BürgermeisterBruno Thürauf erheblich erweitert und modernisiert. 1999 galt es, das 750-jährige Bestehen unseres Marktes auszurichten. Im Mai des darauffolgenden Jahres war es möglich, die kostenaufwendige Sanierung unseres Freibades abzuschließen. Während der 70iger und 80iger Jahre ward die Flur Neuhofs und seinen Außenorten bereinigt. Im Februar 1982 öffnet das Hotel "Riesengebirge", im Februar 1990 ist der Umbau des Rathauses abgeschlossen.
1996 — erhielt Hirschneuses eine der modernsten Kläranlagen; weitere Kläranlagen wurden 1998 in Oberfeldbrecht, im Jahre 2000 in Unterfeldbrecht, 2001 in Neukatterbach und 2005 in Neuselingsbach erbaut. Im März 1999 schließt die Emil Gernt GmbH ihr Werk, doch bereits im Juni 1999 übernimmt die Nürnberger Fahrradfirma Hercules die Produktionsstätten und Lagergebäude.
2006 — wird die Dorferneuerung in Ober- und Unterfeldbrecht mit dem Bau von zwei Gemeinschaftshäusern auch mit viel Engagement ihrer Bürger abgeschlossen und in Neuhof selbst entstehen neue Baugebiete.
2007 — baut der Markt Neuhof a.d.Zenn für seine Bürger einen Lebensmittelmarkt, um die Grundversorgung vor Ort sicherzustellen.
Ausführlich zur Geschichte Neuhofs
- "Neuhof a.d.Zenn, Porträt eines fränkischen Marktes im Lichte der deutschen Geschichte" von Dr. phil. Emanuel Feiler, Neuhof a.d.Zenn, 1999, (300 Seiten, 20,00 EUR)
- "Neuhof a.d.Zenn 1945, Schicksal und Gestaltung einer fränkischen Marktgemeinde" (ders. Verf.), Neuhof a.d.Zenn, 1995, (47 Seiten, Preis 5,00 EUR)
- Beide Bücher sind im Rathaus Neuhof a.d.Zenn erhältlich.
Zennhausen
Ausgrabungen einer mittelalterlichen Ziegelhütte und einer romanischen Kapelle mit Friedhof, gelegen an der Staatsstraße Straße 2413. Am 16. August 779 schenkt ein weiter nicht bekannter Adelfrit dem Reichskloster Lorsch an der Bergstraße (Hessen) seinen Besitz im Dorf (villa) Temhusen (oder Cemhusen). Der Ort reiht sich damit in die Reihe der den Zenngrund erschließenden karolingischen Siedlungen Obernzenn (830/50) und Langenzenn (903) ein. Die Bündelung der Altstraßen weist noch heute auf seine Bedeutung als Verkehrsknotenpunkt hin.
1057/75 — nahm Bischof Gundekar von Eichstätt, wie auch im benachbarten Trautskirchen, in Zennehuseneine Kirchenweihe vor. Dass er hier außerhalb seines Bistums aktiv war kann mit der Zugehörigkeit des Kirchleins zur eichstättischen Pfarrei Großhabersdorf erklärt werden.
1138 — erwarb das Zisterzienserkloster Heilsbronn als ehemals eichstättische Lehen von Adalbert v. Holenstein Besitz in Zennhausen und Altselingsbach. 1206 wird Zennhausen, neben Adelsdorf, Oberndorf, Katterbach, Cenneberg, (Alt-)Selingsbach und Schußbach, als Wirtschaftshof („Grangie“) genannt. Möglicherweise handelte es sich bei Cenneberg um das auf einem überschwemmungsfreien Hügel im Zenntal liegende, 1249 als Nova Curia genannte Neuhof. Zennhausen verschwindet in der Folgezeit als Siedlung aus den Quellen. Die Flur wird vom „Neuen Hof“ übernommen und nur die (nunmehr) zu Markt Erlbach gehörige Kapelle blieb bestehen.
Themenrundweg
Zur Geschichte Neuhof hat die Gemeinde einen Themenrundweg erschaffen